Zugegeben, der geniale Ausdruck «Bauch, Beine, Po/mmes» stammt leider nicht aus meinen Fingern. «Bauch, Beine, Po/mmes» ist ein Projekt gegen Bodyshaming zur Stärkung des Körperselbstbildes, vor allem für Mädchen und Frauen.
Was genau ist Bodyshaming? Bodyshaming ist eine Form der Diskriminierung, Beleidigung und Demütigung von Menschen aufgrund ihres äusseren Erscheinungsbildes. Menschen, die gesellschaftlich vorgegebenen Vorstellungen von Attraktivität – Stichwort «Normschönheit» – nicht entsprechen, werden abgewertet. Dies führt bei den Betroffenen unter anderem zu Depressionen und einem verzerrten Körperselbstbild. Häufig treffen wir Bodyshaming in Form von «Fatshaming» an, also der Abwertung von Körpern, die nicht als schlank genug bewertet werden. Auch die sogenannte, aber nicht weniger abwertende, «Bohnenstange» ist eine Form von Bodyshaming, nur in die andere Richtung. Üble Challenges auf Insta, TikTok und Co. befeuern unrealistische, ungesunde Körperpraktiken. Sie sollen uns ermutigen, irgendwelche random Knochen an irgendwelchen random Stellen unseres Körpers hervortreten zu lassen – Code für: ich bin offiziell dünn. Sie suggerieren, dass wir erst dann etwas wert sind. Niiicht!
Der Begriff Bodyshaming bringt es ganz gut auf den Punkt: Es geht um Beschämung. Wir sollen uns schämen. Aber wofür? Für Pickel am Po, für Dehnungsstreifen an den Oberschenkeln, für zu kleine, zu grosse, zu hängende, zu asymmetrische Brüste, für Cellulite an den Oberarmen, für Haare unter den Achseln, für Haare an irgendwelchen Gesichtspartien? Und dann wären da noch Schamhaare. Ha! Haare, die per Definitionem zum Schämen da sind. Grosses WTF!
Spoiler-Alarm: Wer einen Körper hat, hat Haare, Pickel, Cellulite, Streifen, Leberflecken, Schuppen. Sich DAFÜR zu schämen, ist etwa so sinnvoll wie sich für das Atmen von Sauerstoff zu schämen (Flugscham wäre generell eher angebracht, aber das ist ein anderes Thema).
Löidde, lasst euch das von einer sagen, die, gäbe es einen Oscar für alltägliche sinnfreie Körperscham-Performances, ihn mit Sicherheit seit ihrer Pubertät jedes Jahr gewonnen hätte – auch letztes Jahr. Vielleicht auch dieses Jahr. Aber, das Gute ist, ich weiss es trotzdem besser: Der Körper, den du jetzt hast, und zwar egal, wie du ihn findest, ist der beste Körper, den du je haben wirst! Er kann so viel und ist so gut zu dir.
Also bitte, hören wir damit auf, ungefragt Körper zu kommentieren und zu malträtieren. Kein «Iss das nicht, davon wirst du…» oder «Dieses Top an dir wirkt sehr…» oder auch gut «Früher war ich viel…» . Nope. Nei-hein. Nä-ä.
Und können wir damit anfangen, liebevoll zu unserem Körper zu sein? Danke! Mach deine innere Stimme zu deiner BFF. Zum Beispiel vor dem Spiegel üben «Du bist ein toller Körper» oder «Was mag ich generell an mir?». Das ist mal eine Challenge, die sich lohnt!
Ihr werdet es nicht glauben, aber auch Menschen, die ihr für wahnsinnig gutaussehend haltet, können sich für ihren Körper schämen. Denn Scham ist so eine fiese Sache - sie kann uns alle treffen, egal wie (gut) wir aussehen. Und damit bin ich bei den eigentlichen Good News, dem bestgehüteten Geheimnis der Beauty-Industrie: Hot ist nicht, wer aussieht wie [fill in normschöne Person]. Hot ist, wer einen liebevollen (und dazu vielleicht auch humorvollen) Blick auf den eigenen Körper werfen kann, denn das strahlt Selbstbewusstsein aus – for real – und erzeugt eine ganz eigene Hotness. Dass das stimmt, beweist neben «Bauch, Beine, Po/mmes» auch die wunderbare Kim Hoss (ganzen Channel checken!): «Ich tu da nichts dagegen, ich tu da was dafür, nämlich einfach leben. Das empfehle ich auch dir!»